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Samstag, 6. Februar 2010

Siebter Eintrag.

Nachdem ich meine wenigen Sachen gepackt hatte rief ich mir ein Taxi, das mich zum Flughafen bringen sollte. Es war ein alter Mercedes mit rostigen Felgen. Im inneren roch es nach Benzin und Knoblauch. Während wir über holprige Straßen fuhren betrachtete ich das Land um mich herum. Ich sah die kahlen, rauen Bergkämme, die sich wie aus dem nichts aus dem staubigen Boden empor hoben. Dürre und Trostlosigkeit so weit mein Auge blickte. Ein geschundenes Land, kurz vor dem Zerfall. Oder kurz danach. Kinder mit Bazookas im Schneidersitz am Rand der Straße. Ein Esel mit gelben Zähnen sah mir traurig hinterher. Keine Hoffnung für jene die hier eintreten. Und doch, wo keine Hoffnung ist kann Hoffnung neu erblühen. Ich atme ein. Ich atme aus. Die Erde muss sich zusammenziehen um sich wieder auszudehnen.

Ich begann die Dinge anders zu betrachten. Ein von Krieg überzogenes Land wie jenes das ich vor mir sah war kein Grund zu verzweifeln. Es war eine Notwendigkeit und eine bloße Momentaufnahme, die sich mit einem Augenschlag verändern konnte. Frieden durch Krieg und Krieg durch Frieden. Eine gefährliche Gleichgültigkeit gegenüber der Welt um mich schlich sich in mein Leben. Obwohl Gleichgültigkeit nicht das richtige Wort ist. Auch war es keine Resignation gegenüber dem Lauf der Dinge. Vielmehr betrachtete ich die Dinge mit einer unglaublichen Ruhe. Ich sah die Ruinen, die zerschossenen Häuser, die spindeldünnen Waisen im Sand und entdeckte in all dieser Armut und in all diesem Chaos den ganzen Reichtum und die wundervolle Ordnung des Universums.

Das Taxi hielt am Flughafen und ich stieg aus. Das nächste Ziel meiner Reise sollte weit im Westen über dem Atlantischen Ozean liegen. Die Stadt hieß New York City. Es konnte keinen besseren Kontrast geben. Die Wahl des Ziels war logisch.

Atme aus. Atme ein. Hände hoch. Hände runter. Komm klar'. Komm klar'. Sag mir was du jetzt machst?

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