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Montag, 8. Februar 2010

Achter Eintrag.

Amerika: Das Land in dem deine Träume wahr werden.

Als ich die Stadt New York betrat war ich längst an einem Punkt angelangt, an dem ich mich nicht mehr mit etwas so fadenscheinigen wie Wahrheit befasste. Unnötig zu sagen, dass jeder Traum wahr ist und nur als solcher wahr sein kann. Und welche Rolle spielt die Wahrheit in unserem Leben überhaupt? Ist meine Geschichte wahr? Bin ich wahr? Steckt hinter meinen Buchstaben Wahrheit? Spielt es eine Rolle? Wer wird uns am Ende richten, uns nach Wahrheit messen?

Ich wanderte Tage lang durch die Straßen von Manhattan. Zwischen den riesigen Wolkenkratzern fühlte ich mich sicher. Ich war anonym. Verschwamm mit der Masse. Ein unbedeutender Teil im großen Ganzen. Wie schön das war. Irgendwann - ich weiß heute nicht mehr genau wie es dazu kam – mietete ich ein Zimmer in einem alten Bürogebäude. Ich hatte beinahe ein ganzes heruntergekommenes Stockwerk für mich allein. Ich glaube es war die seltsame Stille die mich nervös machte und die der Grund war warum ich mir ein altes Klavier kaufte und von ein paar Jungs aus der Nachbarschaft für ein Trinkgeld in meine Wohnung tragen ließ. Ich hatte noch nie zuvor ein Instrument gespielt, doch in jenem Augenblick als mein Zeigefinger zum ersten Mal eine Taste anschlug und ein tiefes C die nervöse Stille entspannte wusste ich was ich tun wollte. Ich wollte Klavier lernen, Musik machen. Ein Künstler wollte ich sein. Ich und die Töne. Sonst alles vergessen. Es gab sonst auch nichts, so dachte ich. Also kaufte ich mir ein paar Lernbücher und tat sechs Monate nichts anderes als Klavierspielen.

Die Finger meiner linken Hand schlugen bald wohlklingende Bässe an, während die Finger meiner rechten Hand herrliche Melodien erschufen. Der Krieg und die Zerstörung, und die Erleuchtung durch Mina hatten eine unendliche Leere in mir aufgetan. Doch wenn ich am Klavier saß und ich langsam Töne aneinander reihte begann sich die Leere zu füllen.

Tagein tagaus spielte ich die schwersten und traurigsten Melodien, legte den kleinen Finger eine Taste nach links oder rechts und erschuf freudige und wilde Tänze. Abends legte ich mich neben mein Klavier auf die Matratze und schlief ohne Träume ein.

Sogar die Worte versagen mir. Sieh was es mit mir anstellt. Ich sage niemals, was ich wirklich sagen will.

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