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Freitag, 29. Januar 2010

Zweiter Eintrag.

Ich möchte euch von meiner Schwester erzählen.

Als ich sie zum letzten Mal gesehen habe war ich noch an der Universität eingeschrieben und studierte Germanistik. Kurz darauf begannen die Worte an Bedeutung zu verlieren.

Es war im Frühling und ich war mit ihr in den Park gegangen. Die Sonne schien zum ersten Mal in diesem Jahr so intensiv, dass man wusste, der Winter war nun endgültig vorüber. Meine Schwester hatte ihre kleinen Schuhe ausgezogen, weshalb wir durch das Gras gingen und ich sie auf meinen Schultern tragen musste, falls wir, um auf eine andere Grünfläche zu gelangen, die asphaltierten Wege überquerten. Meine Schwester war damals 6 Jahre alt. Sie trug ein leuchtend grünes Kleid, dass ihre Mutter für heute aus dem Schrank gelegt hatte, in weiser Voraussicht etwaiger Grasflecken. Mitten auf dem Kleid war ein großer Rabe.

Meine kleine Schwester war für mich Glück. So wie ich sie zum letzten Mal gesehen habe wird sie für immer in meiner Erinnerung bleiben. Ein Mädchen von 6 Jahren, mit dunkelblondem Haar, zwei geflochtenen Zöpfen und großen dunklen Augen. Das unschuldige Kichern, die Milchzähne. All das ist eingefroren, für immer konserviert. Meine Schwester hat keine Möglichkeit mehr sich zu verändern, sie ist für immer eingesperrt in dieser Erscheinung eines 6 Jährigen Mädchens. Vom Leben noch kaum berührt. In diesem Bild unserer Kinder sollten wir Hoffnung schöpfen, Liebe entwickeln und Vergebung empfinden. Doch alles ist umgedreht in mir. Wem würde es anders ergehen? Nach ihrem Tod musste ich handeln. Ein Feigling wer nur immer vergibt. Meine Schwester ist jetzt 10 Jahre alt und sie ist es nicht. Ist es niemals. Ich sehe sie, aber sie ist bloß Erinnerung und wenn ich die Augen öffne, ist sie weg.

Grelles Licht und ein Blitz, sie tun ihr wieder weh. Sie hat nicht geschrieen, sie hat keinen Ton von sich gegeben. Sie war meine Schwester.

- Jonathan

5 Kommentare:

  1. geh zurück in deinen schuhkarton, deine ergüsse braucht kein mensch, du AUSSATZ

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  2. So ein asozialer Kommentar, warum wurde dieser nicht gelöscht vom Admin?

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  3. ich empfehle dem Autor die Lektüre der "Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken"

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  4. ich empfehle das "tagebuch eines trinkers" von eugen egner. ist genau krank und perfide

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  5. Ich empfehle den Empfehler 5 Monate hinter den Mauern. Ihr werdet erkennen !

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