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Donnerstag, 28. Januar 2010

Erster Eintrag.

Ich heiße Jonathan Einsam. Auf diesem Blog möchte ich meine Geschichte erzählen. Ich will euch erzählen wie ich in die Situation geraten bin, in der ich mich jetzt befinde. Auch möchte ich ehrlich zu euch sein. Ich bin kein Edmond Dantès, Dass mir die Freiheit genommen wurde, ist eine logische Konsequenz aus den Taten die ich in der Vergangenheit begangen habe. Über diese Vergangenheit möchte ich schreiben, doch es wird Zeit brauchen und um die Wahrheit zu sagen: Hier drinnen gibt es nicht viel zu tun, und ich würde die Momente in denen ich eventuell etwas Bedeutsames zu sagen habe gerne auskosten. Um mich wirklich verständlich zu machen muss die Geschichte, die ich zu erzählen habe auch von vielen Seiten beleuchtet werden. Ich will mich nicht herausreden, ich habe getan was ich getan habe. Aber es ist nicht die Tat, die in Erinnerung bleiben soll, sondern die Motive, die Irrwege und Fehltritte, die Verführungen und Glücksmomente.

Meine Gelenke schmerzen vom Schreiben mit dem kleinen Bleistift, den sie mir geben. Euer Glück, dass ihr nicht meine zittrige Schrift entziffern müsst. Der Raum dem ich zugeteilt wurde (ich scheue mich noch immer es ‚mein’ Zimmer zu nennen) ist kaum größer als ein Schuhkarton. Ich habe ein schmales Bett, mit ewig weißen Laken, ein kleines Waschbecken aus weißer Keramik. In der einen Ecke ist ein kantiger Schrank aus hellem, dünnen Sperrholz, in der anderen ein winziger Tisch. Auf diesem Tisch liegt nun das lose Papier auf dem ich diese Zeilen schreibe. Der Boden besteht aus grau-weißem Linoleum. Das Klo befindet sich direkt neben der Türe. Es ist aus blassem Stahl. Der einzige Grund warum ich noch nicht wahnsinnig bin ist jedoch das große vergitterte Fenster, am Kopfende meines Bettes. Abgesehen vom Schreiben dieser Worte gibt es keinen Grund sich in dem Raum aufzuhalten und nicht aus dem Fenster zu blicken…

Soviel zu meiner heutigen Situation, ich werde nun den besten Zeitpunkt zum Einstieg in meine frühere Situation überlegen. Ich hoffe es hört mich jemand. Ich schreibe um euch zu erreichen. Jeden Morgen wache ich auf und es ist Sonntag. Sonntags gibt es nichts zu tun.


- Jonathan

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